Roadtrip in den hohen Norden – auf den Spuren von Bisons und Bären (Teil 2)

Am frühen Vormittag machen wir uns auf in Richtung Fort Simpson. Uns spukt die Idee im Kopf herum, von dort aus einen Tagesausflug in den Nahani Nationalpark zu machen, der nur von dort per Flugzeug zu erreichen ist.
Auf dem Weg dorthin passiert es dann endlich. Er kommt aus dem nichts und kreuzt gemütlich vor uns den Highway: unser erster Schwarzbär! Wir sind begeistert und natürlich kommt wieder das Safari-Panoramadach zum Einsatz. Schwarzbär Number One liefert eine tolle Show für uns ab und vergnügt sich noch einige Minuten am Straßenrand mit den Beerenbüschen. Wir sind euphorisiert!
Die Strecke geht spaßig weiter – denn um nach Fort Simpson zu kommen, nimmt man im Sommer die Autofähre. Im Winter nimmt man die Iceroad. Im Frühjahr und Herbst nimmt man das Flugzeug – da Schmelzwasser bzw. Neuschnee die Flussquerung nicht erlauben. Verrückt! Mit dem Auto kann man Fort Simpson also tatsächlich nur im Sommer und Winter erreichen. Das ist wahre Abgeschiedenheit!

#4: Der Abstecher nach Fort Simpson lohnt sich, wenn ihr euren Proviant aufstocken müsst. Hier könnt ihr in einem großen Supermarkt gut einkaufen (ihr findet hier sogar Grillgut und einen Mini-Pizza Hut für einen unkomplizierten Roadtrip-Snack zwischendurch 😊). Ansonsten gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen… Das raue Flair des hohen kanadischen Nordens kann hier aber sehr wohl aufsaugen. Und wenn ihr das nötige Kleingeld mitbringt, gibt es von Fort Simpson aus tolle Ausflüge zu den Victoria Falls per Kleinflugzeug. Hier gilt aber unbedingt vorher reservieren! Wir haben es spontan versucht und konnten leider keinen freien Platz mehr in einem der Kleinflugzeuge ergattern.

Fort Simpson ist gewissermaßen unser Wendepunkt auf unserem Trip gen Norden. Denn nun machen wir uns auf in Richtung British Columbia. Unser Ziel ist Fort Nelson. Auf dem Highway 7, dem sogenannten Liard Highway, fahren wir am späten Nachmittag südwärts. Wir hoffen hier auch noch einmal auf Bisons, die sollen sich hier nämlich in den Morgen- und Abendstunden gerne am Straßenrand tummeln. Wir werden nicht enttäuscht und sehen drei verschiedene Herden sowie einen einsamen Bullen, der sich am Straßenrand in einem Sandloch räkelt. Und ja, auf diesem Highway steppt tatsächlich der Bär: Erneut kreuzt ein Schwarzbär unseren Weg. Er richtet sich sogar auf und steht auf zwei Beinen, um uns genauer inspizieren zu können, bis er dann im Dickicht verschwindet. O Canada, your wildlife is amazing!

#5: Wenn ihr Buffalos in natura erleben wollt, braucht es den Abstecher ins Sanctuary gar nicht. Fahrt einfach wie wir am Nachmittag den Highway 7 entlang. Die Bisons kommen hier zum Grasen an den Straßenrand. Und ihr seht ganz bestimmt auch welche!

Zum Abschluss dieses unglaublichen Trips in den Norden passieren wir die Grenze zu British Columbia uns finden in Fort Nelson einen Campingplatz. Großer Vorteil des Platzes: Hier kann man auch sein Auto bzw. seinen Camper waschen. Unser weißer SUV ist nach unserem Northwest-Territories-Abenteuer nicht mehr wiederzuerkennen. Für ein paar Dollar gönnen wir ihm, uns und unserer Wäsche ein schönes Bad und dann geht es zurück in die Zivilisation.

#6: Ein SUV ist in den Northwest Territories von großem Vorteil! Große Teile des Highway 2 und Highway 7 sind ungeteert. Auf diesen Schotterpisten lässt es sich gut fahren, aber den Staub habt ihr irgendwann überall – nicht nur auf dem Auto sondern auch im Auto. 😊 Wir sind von Jasper bis Fort Nelson gute 2.000 Kilometer gefahren. Damit das nicht in Stress ausartet, solltet ihr euch also mindestens 3-4 Tage Zeit für diesen Abstecher in den Norden nehmen. Aber es lohnt sich! Wir haben tolle Natur, viele Bisons und zwei Schwarzbären gesehen. Und wenn das noch nicht reicht: Wer kann schon sagen, einmal in solcher Abgeschiedenheit gewesen zu sein? Ein echtes Erlebnis!