Das Wintersportstädtchen Banff hat für Outdoorfans auch im Sommer viel zu bieten! Uns begeistern besonders die vielen tollen Wanderwege. Manche mit sagenhaften Ausblicken, manche mit wahnsinnigen Bergpanoramen und manche bei denen der Weg das Ziel ist und man einfach durch atemberaubende kanadische Naturkulisse streift. Dabei ist von einfach bis anspruchsvoll und vom kurzen Verdauungsspaziergang bis zur Mehrtagestour alles dabei.
Diese beiden Hikes haben es uns dabei besonders angetan:
Sulphur Mountain
Der Sulphur Mountain ist gewissermaßen der Hausberg von Banff, nur wenige Autominuten vom Zentrum entfernt. Es führt sowohl eine Gondel auf den Berg als auch ein Wanderweg.
Wir parken unser Auto auf dem großen Parkplatz und blicken etwas ungläubig nach oben. Der Weg nach oben ist 5 Kilometer lang, dieser Berg ist über 2.400 Meter hoch…. Dann wird der Weg wohl überwiegend bergauf gehen…. Und das tut der Weg dann auch. Genauer gesagt: Er geht permanent bergauf – mal steil und mal steiler. Aber es ist die Plackerei wert! Immer wieder tut sich der Wald auf und gibt ein sagenhaftes Panorama frei. Und auch die vielen Chipmunks und Ground Squirrel am Wegesrand versüßen uns den Aufstieg. Irgendwann wird der Wald dann lichter und wir sehen die Gondeln über uns fahren.
Oben angekommen wird es dann voll: Dank Gondel ist Sulphur Mountain kein wirklich einsames Ziel. Über ein System aus Stegen und Treppen laufen wir noch weiter und genießen ein 360 Grad Panorama der Rocky Mountains.
Unsere Tipps: Bei diesem Aufstieg bleibt kein Shirt trocken! Unbedingt was zum Wechseln mitnehmen, denn auf 2.400 Metern kann es auch bei bestem Wetter zugig werden. An alle mit Knieproblemen: Der Weg nach oben war sehr anstrengend. Nach unten geht zwar einfacher und schneller, steile Bergabpassagen gehen aber ganz schön auf die Kniee. Alternativ kann man mit der Gondel nach unten fahren. Verpassen tut man so nichts, da es kein Rundweg ist. Aber die Gondel kostet natürlich. Nach der Wanderung bietet sich ein Besuch der Upper Hot Springs an. Das Thermalbad befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz. Im 40 Grad warmen Wasser lässt es sich nach der anstrengenden Wanderung herrlich entspannen… Handtücher und historisches Badeoutfit können günstig geliehen werden.
Entlang des Johnston Canyon bis zu den Ink Pots
Circa 30 Autominuten von Banff entfernt, schlängelt sich ein gut ausgebauter Wanderweg teils auf Stegen und Treppen entlang des Johnston Canyon über die Lower Falls bis hin zu den Upper Falls. Im engen Canyon herrscht eine ganz eigene Stimmung und es ist faszinierend zu sehen, wie sich das Wasser über Jahrhunderte seinen Weg durch den Stein gebahnt hat. Bis zu den Upper Falls herrscht viel Betrieb auf dem Wanderweg und wir müssen an den Upper Falls sogar anstehen, um den besten Blick darauf zu bekommen (und das um 9 Uhr morgens!).
Die weiteren 5 Kilometer durch Wald und Flur bis hin zu den Ink Pots laufen aber nur wenige. Dabei lohnt sich dieser Weg umso mehr! Zunächst genießen wir auf einem Waldweg, wie es immer ruhiger wird. Dann wird der Weg immer ursprünglicher und schließlich zu einem breiten Trampelpfad. Schließlich verlassen wir den Wald und kommen auf einer steinigen Ebene an, die man vielleicht als Hochtal beschreiben könnte. Hier befinden sich die Ink Pots.
Die Ink Pots sind fünf wunderschöne, in herrliche Landschaft eingebundene Wasserpools, die in den unterschiedlichsten Blau- und Grüntönen schimmern. Je nach Sonneneinstrahlung erlebt man diese Pools türkis, blaugrün oder so tiefblau wie Tinte. Baden ist übrigens absolut nicht drin – die Pools sind eiskalt! Aber die Landschaft und unser Wandervesper genießen, das können wir hier ganz wunderbar. Zurück geht es auf dem gleichen Weg – diesmal aber lockerflockig bergab.
Unsere Tipps: Die Ink Pots sind wunderschön. Der Weg zu ihnen führt aber zwangsweise durch den Johnston Canyon, der nun wirklich nicht als Geheimtipp gelten kann. Auf unserem Rückweg gegen Mittag drücken wir uns ab den Lower Falls mit den üblichen Touristenmassen (inklusive Flipflopträgern) zurück zum Parkplatz. Achtet daher darauf, diese Wanderung früh morgens oder später am Abend zu beginnen. So könnt ihr nicht nur das Ziel sondern auch den Weg genießen.
Im Canyon ist es um einiges kälter als auf dem Rest des Weges – also noch eine warme Schicht oder Jacke einpacken!
Wer sich die Lower Falls genauer anschauen möchte, kann ihnen durch einen Steintunnel in gebückter Haltung richtig nahekommen – kleine Wasserfalldusche inklusive. Wer hier länger steht, sollte über eine Regenjacke nachdenken…