Mit dem Heli übers Okavangodelta

Bevor wir zu unserem Zelttrip ins Okavangodelta aufgebrochen sind, haben wir uns einen Helikopterflug über das Delta gegönnt. Keine günstige Angelegenheit aber jeden Cent wert! 23 Minuten dauerte unser Flug mit „Crazy Barry“ aus Maun – wagemutiger Tiefflug über dem Wasser, so das man es berühren kann, inklusive.

Die Türen des Helikopters werden entfernt, sodass dem visuellen Safarilufterlebnis nichts im Wege steht. Sobald der Heli abhebt, kann man nur noch staunen. Umherziehende Elefanten, aus Baumkronen herausragende Giraffenhälse, riesige Büffelherden, trinkende Zebras, tollende Warzenschweine und badende Hippos…

Der Heliflug war unser erstes richtiges Safarierlebnis und es war gleich eines der schönsten.
Der Preis eines Fluges ist übrigens ein Festpreis, egal ob eine oder drei Personen mitfliegen. Am besten ihr bucht den Flug am Vorabend direkt bei einem Anbieter in Maun – Personalausweis nicht vergessen! …und natürlich eure Kreditkarte
😊

Elefantenwahnsinn im Chobe NP

So viele Elefanten!

Wenn ihr Elefantenfans seid (und das seid ihr bestimmt, wenn ihr die Tiere einmal in freier Wildbahn erlebt habt), ist der Chobe Nationalpark euer place-to-be!
Der über 10,5 km² große Nationalpark, der im Norden durch seinen Namensgeber, den Chobe-Fluss begrenzt ist, ist der älteste Nationalpark Botswanas. Er ist vor allem für seine riesigen Elefanten- und Büffelherden bekannt.

Besonders schön ist es entlang des Flusses – oder natürlich auf dem Fluss bei einem Safaricruise. Vom Wasser aus hat man noch einmal eine andere Perspektive auf Natur und Tiere und kann beobachten, was sich alles auf den Inseln tummelt. Hat man großes Glück, kann man Elefanten beim Schwimmen von Insel zu Insel beobachten. Wir hatten halb Glück – die Elefanten querten den Fluss, aber die Stelle dort war zu seicht, so dass sie eher durchs Wasser wateten als zu schwimmen. 😊

Auf einer der Inseln weht übrigens eine Botswanische Flagge. Das hat einen besonderen Grund: Auf der anderen Seite des Chobe liegt Namibia. Namibia und Botswana haben sich lange darüber gestritten, wo genau die Grenze verläuft und wem diese Insel als Land zusteht. Den Streit musste der Internationale Gerichtshof in Den Haag klären, das Land wurde Botswana zugesprochen. Und Botswana feiert diesen Triumph mit der Beflaggung der Insel noch heute.
Den Tieren ist die Beflaggung egal – auch wenn die namibische Seite der Riverfront im Gegensatz zur botswanischen nicht unter dem Schutz eines Nationalparks steht.

Den Chobe Nationalpark kann man übrigens auch als Selbstfahrer erkunden. Das sollte man allerdings nur tun, wenn man einen Allrad fahren kann und Erfahrung mit Sandpisten hat. Es ist nämlich gar nicht witzig, sich im tiefen Sand festzufahren und das Auto auszugraben, wenn um einen herum die Elefanten tollen. Uns ist da eine Safari mit erfahrenem Guide, der noch dazu viel zu erzählen weiß, lieber gewesen.

Wir haben viel gesehen im Chobe Nationalpark: Unzählige Antilopen- und Bockarten, Impalas, Kudus, Büffel, Krokodile, Giraffen, Löwen, Hippos, Wasserwarane, Riesentrappen, Ohrengeier, Eisvögel und allerlei anderes Federvieh – und natürlich jede Menge Elefanten.

Zelten im Okavangodelta

Schon die Anreise ins Delta ist ein Erlebnis: In einem Mokoro, das ist ein traditionelles Einbaumboot, steuert uns unser Poler durch ein Labyrinth aus Wasserkanälen, Schilf und Seerosen. Wir sind tatsächlich da: im Okavangodelta, dem größten Binnendelta der Welt. Dank der jährlichen Regenfälle in Angola entsteht im Rhythmus der Jahreszeiten dieses Wasserwunder der Natur – mitten in der Kalahari!

Wir sind im August hier, also im Botswanischen Winter mit angenehmen Tagestemperaturen um die 25 Grad. Nachts kann es mit einstelligen Temperaturen zwar frisch werden, aber dagegen gibt es ja lange, warme Klamotten, die einen noch dazu vor lästigen Moskitos schützen.
Wir wollen die Artenvielfalt des Deltas genießen und dafür ist der trockene August besonders geeignet. Das Gras ist niedriger, die Bäume verdorrt – das ist vielleicht landschaftlich nicht ganz so reizvoll, aber zum Tiere zu beobachten optimal.

Während unserer Mokorofahrt zu unserem Camp auf einer der der vielen Inseln im Delta genießen wir die Ruhe und Einsamkeit auf dem Wasser und lauschen dem Grunzen der Hippos.
Unser Camp ist ein wahr gewordener Zeltlagertraum: Ein offenes Feuer, auf dem stets gekochtes Wasser parat steht, im Kreis aufgereihte 2-Mann-Zelte (die man vor dem ersten Eintritt auf Spinnen untersucht), Giraffen- und Büffelschädel als Sitzgelegenheit. Und das ganze geschützt auf einer Lichtung mit Blick auf das Wasser – einen ausgewachsenen Nilpferdbullen direkt im Wasserbecken vor dem Camp gibt es inklusive.

Eigentlich reicht das hier schon: Im Camp sitzen bzw. seinen Klapphocker nach vorne ans Wasser stellen und warten – die Natur ist beeindruckend und die Tiere kommen. Und dennoch freuen wir uns am meisten auf die Bushwalks mit unserem Guide On („bewaffnet“ mit einem Stock).
Gewalkt wird morgens kurz nach Sonnenaufgang oder nachmittags vor Sonnenuntergang. Da sind die Tiere am aktivsten, die Temperaturen am angenehmsten und das Licht am schönsten.
Unser erster Walk beginnt um ca. 16 Uhr und wir ziehen im Entenmarsch los, erst einmal an einem Wasserbecken entlang. On möchte uns auf diesem Walk vor allem auf die kleinen Dinge im afrikanischen Busch aufmerksam machen und erklärt uns Tierspuren, spürt Skelette auf und rekonstruiert, was hier passiert sein könnte. Das erste Tier das wir sehen, ist dann aber doch eher ein großes: Eine Familie Giraffen beobachtet uns gemütlich kauend aus zwei Bäumen heraus. Und so faszinierend ein Termitenhügel auch ist und so wichtig seine Funktionen sind (dank der Termiten entstehen nämlich immer neue Inseln im Okavango) – Giraffen, Zebras, Warzenschweine und Gnus sind dann doch unsere Highlights dieses ersten Walks.
Kurz vor Sonnenuntergang hangeln wir uns an Hyänenspuren entlang zurück in Richtung Camp. Gekocht wird auf dem offenen Feuer, geschlafen wird spätestens um Buschmitternacht – also um 21 Uhr
😊.
Wir unternehmen auch am nächsten Tag einen Bushwalk und stehen dafür schon vor Sonnenaufgang zum Frühstück parat. Unsere Zähne putzen wir mit Blick auf unser Camphippo. Auch dieser Walk ist einzigartig. Afrika sehen, hören, riechen während man im Busch unterwegs ist, ist etwas ganz Besonderes – und aufregend! Es ist und bleibt Wildnis, der afrikanische Busch ist kein Zoo. Und so schießt der Puls vor Begeisterung und tiefem Respekt immer wieder nach oben, wenn wir Tiere erspähen, diese immer näherkommen oder unvermittelt neben uns auftauchen. Unser Guide On manövriert uns via Handzeichen, die wir gestern bereits gelernt haben, leise und sicher durch den Busch. On kennt nicht nur jedes Tier, jede Pflanze und sämtliche Fun-Facts dazu – nein, On ist ein personifiziertes Navigationssystem mit einem unerschütterlichen Orientierungssinn.
Auf dem Rückweg ins Camp kreuzt eine riesige Elefantenherde unseren Weg. Sie ist auf dem Weg zum Wasser. Im Schlepptau ist auch ein ausgewachsener Bulle – den wir ein paar Stunden später wiedersehen…und zwar direkt in unserem Camp, das er neugierig durchstreift.

Drei Tage Zelten im Okavango.
Drei Tage dem afrikanischen Busch hautnah.
Drei Tage Plumpsklo (aber nur für „Groß“ und mit Spaten bewaffnet; „Klein“ wird als Buschibuschi direkt im Busch erledigt – immer schön vorsichtig, es gibt ja auch Schlangen…).
Drei Tage mitten unter Botswanas Artenreichtum… Immer wieder!!!