Schon die Anreise ins Delta ist ein Erlebnis: In einem Mokoro, das ist ein traditionelles Einbaumboot, steuert uns unser Poler durch ein Labyrinth aus Wasserkanälen, Schilf und Seerosen. Wir sind tatsächlich da: im Okavangodelta, dem größten Binnendelta der Welt. Dank der jährlichen Regenfälle in Angola entsteht im Rhythmus der Jahreszeiten dieses Wasserwunder der Natur – mitten in der Kalahari!
Wir sind im August hier, also im Botswanischen Winter mit angenehmen Tagestemperaturen um die 25 Grad. Nachts kann es mit einstelligen Temperaturen zwar frisch werden, aber dagegen gibt es ja lange, warme Klamotten, die einen noch dazu vor lästigen Moskitos schützen.
Wir wollen die Artenvielfalt des Deltas genießen und dafür ist der trockene August besonders geeignet. Das Gras ist niedriger, die Bäume verdorrt – das ist vielleicht landschaftlich nicht ganz so reizvoll, aber zum Tiere zu beobachten optimal.
Während unserer Mokorofahrt zu unserem Camp auf einer der der vielen Inseln im Delta genießen wir die Ruhe und Einsamkeit auf dem Wasser und lauschen dem Grunzen der Hippos.
Unser Camp ist ein wahr gewordener Zeltlagertraum: Ein offenes Feuer, auf dem stets gekochtes Wasser parat steht, im Kreis aufgereihte 2-Mann-Zelte (die man vor dem ersten Eintritt auf Spinnen untersucht), Giraffen- und Büffelschädel als Sitzgelegenheit. Und das ganze geschützt auf einer Lichtung mit Blick auf das Wasser – einen ausgewachsenen Nilpferdbullen direkt im Wasserbecken vor dem Camp gibt es inklusive.
Eigentlich reicht das hier schon: Im Camp sitzen bzw. seinen Klapphocker nach vorne ans Wasser stellen und warten – die Natur ist beeindruckend und die Tiere kommen. Und dennoch freuen wir uns am meisten auf die Bushwalks mit unserem Guide On („bewaffnet“ mit einem Stock).
Gewalkt wird morgens kurz nach Sonnenaufgang oder nachmittags vor Sonnenuntergang. Da sind die Tiere am aktivsten, die Temperaturen am angenehmsten und das Licht am schönsten.
Unser erster Walk beginnt um ca. 16 Uhr und wir ziehen im Entenmarsch los, erst einmal an einem Wasserbecken entlang. On möchte uns auf diesem Walk vor allem auf die kleinen Dinge im afrikanischen Busch aufmerksam machen und erklärt uns Tierspuren, spürt Skelette auf und rekonstruiert, was hier passiert sein könnte. Das erste Tier das wir sehen, ist dann aber doch eher ein großes: Eine Familie Giraffen beobachtet uns gemütlich kauend aus zwei Bäumen heraus. Und so faszinierend ein Termitenhügel auch ist und so wichtig seine Funktionen sind (dank der Termiten entstehen nämlich immer neue Inseln im Okavango) – Giraffen, Zebras, Warzenschweine und Gnus sind dann doch unsere Highlights dieses ersten Walks.
Kurz vor Sonnenuntergang hangeln wir uns an Hyänenspuren entlang zurück in Richtung Camp. Gekocht wird auf dem offenen Feuer, geschlafen wird spätestens um Buschmitternacht – also um 21 Uhr 😊.
Wir unternehmen auch am nächsten Tag einen Bushwalk und stehen dafür schon vor Sonnenaufgang zum Frühstück parat. Unsere Zähne putzen wir mit Blick auf unser Camphippo. Auch dieser Walk ist einzigartig. Afrika sehen, hören, riechen während man im Busch unterwegs ist, ist etwas ganz Besonderes – und aufregend! Es ist und bleibt Wildnis, der afrikanische Busch ist kein Zoo. Und so schießt der Puls vor Begeisterung und tiefem Respekt immer wieder nach oben, wenn wir Tiere erspähen, diese immer näherkommen oder unvermittelt neben uns auftauchen. Unser Guide On manövriert uns via Handzeichen, die wir gestern bereits gelernt haben, leise und sicher durch den Busch. On kennt nicht nur jedes Tier, jede Pflanze und sämtliche Fun-Facts dazu – nein, On ist ein personifiziertes Navigationssystem mit einem unerschütterlichen Orientierungssinn.
Auf dem Rückweg ins Camp kreuzt eine riesige Elefantenherde unseren Weg. Sie ist auf dem Weg zum Wasser. Im Schlepptau ist auch ein ausgewachsener Bulle – den wir ein paar Stunden später wiedersehen…und zwar direkt in unserem Camp, das er neugierig durchstreift.
Drei Tage Zelten im Okavango.
Drei Tage dem afrikanischen Busch hautnah.
Drei Tage Plumpsklo (aber nur für „Groß“ und mit Spaten bewaffnet; „Klein“ wird als Buschibuschi direkt im Busch erledigt – immer schön vorsichtig, es gibt ja auch Schlangen…).
Drei Tage mitten unter Botswanas Artenreichtum… Immer wieder!!!
Zebras und Gnus in der Abendsonne
Pumba
Am Campfeuer
Elefanten im Okavango
Okavango Wildlife
Sonnenuntergang im Okavango
Elefanten am Camp